MUHAMMAD-I LAHIGI
(gest. um 912 / 1506-7)
Da der Mensch Erscheinungsort des Wesens und Spiegel aller göttlichen Namen und Eigenschaften ist, kamen auch der Verstand und das Unterscheidungsvermögen, die notwendig zur vollkommenen Erkenntnis gehören, bei seinem Hervortreten zum Vorschein. Darum sagte er: Im Menschen zeigten sich Verstand und Unterscheidungsvermögen, Damit er dadurch die Wurzel aller Dinge erkenne. Nachdem der Wegschreiter seinem gewähnten Sein entworden ist, wird er in Gott bestehend, denn "wen Ich getötet habe, dessen Wergeld schulde ich und wessen Wergeld Ich schulde, dessen Wergeld bin Ich". In diesem Bestehen treten die wirklichen Vollkommenheiten der menschlichen Wirklichkeiten vollständig in Erscheinung, und er wird zum Erscheinungsort sämtlicher göttlicher Namen und Eigenschaften. Wirf, o Verstand, das Boot in den Ozean! Für Nichtiges bleibt kein Platz, "der Wahre ist da." Die Zeit des "Ich bin Gott!" ist schon gekommen. Leg den Staub des Redens und Hörens aus der Hand! Wer einen Beweis für Gott vorbringt, Sucht mit einer Lampe die Sonne.
MUHAMMAD AL-BAQI b. `ABD AS-SALAM
(gest. 1012 (oder 1014) / 1603 ( oder 1605))
Das Einheitsbekenntnismuss man sich aneignen. Das Einheitsbekenntnis der Theologen aber, die die Wirklichkeit erfassen: Nichts Wirkendes ist vorhanden außer Gott." Das bedeutet, dass man jegliche Fähigkeit Gott übergibt und sich ihrer entleert.
Dschelal ed-Din Rumi,
(1207 - 1273), auch Mevlana Dschelaluddin Rumi,
persischer Mystiker und Dichter
Durch Liebe ward das Bittre süß und hold, durch Liebe ward das Kupfer reines Gold, durch Liebe ward die Hefe rein und klar, die Liebe bot der Krankheit Heilung dar, durch Liebe wird belebet, wer entschlafen, durch Liebe werden Könige zu Sklaven… Die Liebe macht das tote Brot zur Seele, macht ewig, die vergängliche, die Seele!
AHMAD-I SIRHINDI
(gest. 1034 / 1624)
Die Besitzer der göttlichen Wesensenthüllung, die dem Standplatz des herzen ganz und gar entronnen und zu dem gelangt sind, der das Herz verändert, und aus der Sklaverei des Zustandes befreit und zu dem hingefunden haben, der ihn verwandelt, brauchen Musikhören und Ekstase nicht. Denn ihr Nu ist fortdauernd und ihr Zustand immerwährend, ja, sie haben gar keinen Nu und keinen Zustand. Sie sind Väter des Nus und Besitzer der Festigkeit. Sie sind die Angelangten, für die es überhaupt keine Rückkehr und schlechthin kein Vermissen gibt. Bei wem es aber kein Vermissen gibt, bei dem gibt es auch kein Finden in Ekstase.
DARASUKUH
(hingerichtet 1069 / 1659)
Es gibt drei Arten von Licht. Wenn es erstens mit der Eigenschaft der Erhabenheit Gottes aufscheint, hat es entweder die Farbe der sonne oder die Farbe des Rubins oder die Farbe des Feuers. Wenn es zweitens mit der Eigenschaft der Freundlichkeit Gottes aufscheint, hat es entweder die Farbe des Mondes oder die Farbe des Silbers oder die Farbe von Perlen oder die Farbe des Wassers. Und drittens das Licht des Wesens Gottes, das über die Eigenschaften erhaben ist. Außer die Freunde Gottes, über die Gott gesagt hat Gott führt seinem Licht zu, wen er will (Sure 24,35), kann dieses keiner erreichen.
MUZAFFAR`ALISAH
(gest. 1215 / 1800-1)
Gott ist das Licht der Himmel und der Erde. Der Standpunkt des Gesandter-Seins, der Prophetie und der Heiligkeit ist die Nische, das Glas und die Lampe des Lichtes des Seins. Gott ist das Licht der Himmel und der Erde. Sein Licht ist einer Nische zu vergleichen, mit einer Lampe darin. Die Lampe befindet sich in einem Glas, das ist, wie wenn es ein funkelnder Stern wäre (Sure24,35). Die Pflicht gegenüber der Heiligkeit (des Imam) lässt sich in der Zeit seiner Verborgenheit nur dadurch erfüllen, dass du dich dem Verfügen des erprobten Gläubigen übergibst, ein für allemal aus deinem eigenen Wählen und Wollen herausgehst, dein Wollen, Wissen und Wählen, ja sogar dein eigenes Sein, im Wollen, Wählen, Wissen und Sein des erprobten Gläubigen verlierst und die Lebensart der Blankspieler der Liebe zur Herrscherin machst, gemäß dem, was Scheich Iraqi gesagt hat: Wir gingen in das Spielhaus: alle sahen wir blankspielen. Als wir aber in das Kloster kamen: alles augendienerische Asketen.
FADL-I AHMAD
(gest. 1231-2 / 1815-7)
Den Sinn der Formel soll er folgendermaßen betrachten: LA: Es gibt nicht - ILAHA: irgendein Angestebtes - ILLA LLAH: außer dem reinen Wesen. Solange du nicht die Straße mit dem Besen des LA gefegt hast, Kommst du nicht zum Haus des ILLA LLAH. Selbst Tür und Wand wurden ob der großen Sehnsucht zu Spiegeln: Wohin immer ich schaue, sehe ich Dein Antlitz. Verliere dich in Ihm! Das ist Vollkommenheit, sonst nichts. Sei du überhaupt nicht! Das ist Verbundenheit, sonst überhaupt nichts.
Dschelal ed-Din Rumi,
(1207 - 1273), auch Mevlana Dschelaluddin Rumi,
persischer Mystiker und Dichter
Ich versuchte, ihn zu finden am Kreuz der Christen, aber er war nicht dort. Ich ging zu den Tempeln der Hindus und zu den alten Pagoden, aber ich konnte nirgendwo eine Spur von ihm finden. Ich suchte ihn in den Bergen und Tälern, aber weder in der Höhe noch in der Tiefe sah ich mich imstande, ihn zu finden. Ich ging zur Kaaba in Mekka, aber dort war er auch nicht. Ich befragte die Gelehrten und Philosophen, aber er war jenseits ihres Verstehens. Ich prüfte mein Herz, und dort verweilte er, als ich ihn sah. Er ist nirgends sonst zu finden.
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