Gedichte von von Javad Nurbakhsh
Von Ort zu Ort
Wie kannst Du je meiner Sicht entgehen,
denn du bist meiner Augen Licht
Und kamst,
um zwischen meinem Herz und Seele
zu ruhen.
Vom Selbst wurde ich befreit;
mit dem Blick
Mit dem Du meine Existenz erkauft
und zu Deinem Sklaven wurde ich.
Der König der Schönheit bist Du
und alle Herzen – Deine Gefangenen
Von Dir selbst vernahmst Du
das gut gehütete Geheimnis.
Deine Liebe zerreißt stets
alle Schleier
Du aber zerriss mein Herz
mit dem Pfeil deiner Wimper.
O Vogel der Morgenröte,
noch immer von Ort zu Ort fliegend
Sprich laut! Bist du jemals zu einem anderen Ort geflogen,
als Seinem?
Frage die Zweifler
ob sie je aus dem Garten der Liebe
Eine Blume mit den Händen
eigenes Herzens gepflückt?
Still Nurbakhsh!
Denn im Glauben der Herzensmenschen
Wähltest Du die schönste Richtung*
die zum Geliebten.
Nurbakhsh* - ist sowohl der Name des Autors bedeutet aber gleichzeitig Lichtspender.
Richtung* - im persischen steht hierfür qiblih. Das ist die Richtung in welche Muslime zur Kaba beten..
***
Verloren bin ich
Oh meine Liebe,
in jedem Land findest du mich,
um mich vor Menschen
bloß zu stellen.
Wohin immer mein Blick hin fällt,
bist es nur Du, was meine Augen sehen.
Willst du mich liebeskrank
nach Dir werden lassen?
Dein Geliebter bin ich – Geliebter von allem das ist.
Ob du die Tür für mich öffnest,
kümmert mich nicht.
Du warst der Kunde,
verkauft habe ich mich.
Nun bleibt Dir die Wahl ob Du mich annimmst oder nicht.
Überall, zu jeder Zeit willst du mich ganz für Dich,
doch angesichts von "dies" und "das" leugnest Du mich.
In deinem Hort bin ich beim Gedenken deines Anblicks dahingegangen,
dass du mich mit einem Atemzug vielleicht beleben magst.
Oh, Lichtspender der Seele, oh Tröstender des Herzens,
verloren bin ich, es sei Du findest mich.
***
Der Weg des Rend*
Opfere dein Leben
auf dem Weg des Geliebten
Denn Treue ist nicht mehr als dies.
Vergiss dein Selbst
in seinem Hort
Denn Reinheit ist nicht mehr als dies.
Werde selbstlos, um Ihm Nahe zu sein
Entferne dich vom Ich und Wir,
Denn Entwerden in Gott ist nicht mehr als dies.
Sei ritterlich und vergiss jedes Streben nach dem Entwerden in Gott
Denn wenn du das Entwerden in Gott vergessen hast,
ist verbleiben in Gott nicht mehr als dies.
Solange du noch Wissen besitzt und nach Gott rufst, bist du noch unwissend
Geh und suche Zuflucht im Schweigen,
denn das Wissen von Gott ist nicht mehr als dies.
Sei zufrieden, dass Gott mit dir zufrieden ist
und ergib dich deinem Schicksal.
Denn ohne Zweifel, der Weg und die Sitte des Geliebten ist nicht mehr als dies.
Übertriebene Sehnsucht,
ungehaltene Begeisterung,
und ungeduldiges Verlangen
Sind Zeichen der Unvollkommenheit
Der Vollkommene ist still und vereint
Und unser Ziel
ist nicht mehr als dies.
O Spender des Lichtes,
auf dem Weg des Sufismus gibt es kein Gerede
Doch wenn du sprichst, was gestattet ist,
Sind die Worte nicht mehr als dies.
rend* - in der Sufi Terminologie bezieht sich Rend auf eine Person, welche ihren inneren Zustand so sehr verbirgt, dass obwohl der- oder diejenige die spirituelle Reise schon vollendet haben könnte, dennoch als ein gewöhnlicher Mensch erscheint. Das Wort beschreibt auch einen Sufi, der die Herzen Anderer sieht und ist niemals von jemandem irregeführt. Außerdem ist der- oder diejenige Meister seiner eigenen Manifestation in solchem Maße, sodass dieser Mensch jede Erscheinungsform annehmen kann.
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